Pep Guardiola gilt als einer der besten Trainer der Welt. Während seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister kam es vor, dass die Zuschauer in 90 Minuten mehrere unterschiedliche Spielsysteme bestaunen konnten. Der vorgegebene Matchplan hatte ein klares Ziel: einen Sieg. Doch während des Spiels kann es immer zu Unwägbarkeiten kommen – und die Taktik musste geändert werden. Neues wird zum Bestehenden hinzugefügt und verschiedene taktische Gebilde agieren miteinander. Die absolute Flexibilität der Spieler war wichtig.
Beim Hybriden Projektmanagement verhält es sich ähnlich. Es ist eine Kombination aus mehreren Systemen für das Management eines Projekts. Das Ziel verändert sich nicht. Nur auf dem Weg dahin muss jeder Projektmanager entscheiden, was der beste Ansatz ist. Die hybride Organisation vereint unterschiedliche Herangehensweisen – vorrangig agile und klassische Methoden.
Arbeiten in hybriden Projekten: Agilität fördern
Agiles Projektmanagement ist ein Instrument, um schnell und flexibel auf mögliche Störungen im Projektablauf zu reagieren. Um im Bild zu bleiben: Was passiert, wenn ein Spieler vom Platz fliegt? Was ist bei einem Rückstand zu tun? Flexibilität, Anpassung und Selbstorganisation sind dann wichtig. Auf diese Eigenschaften bezieht sich das agile Projektmanagement.
Agile Methoden, wie Scrum oder Kanban, haben ihren Ursprung in der Softwareentwicklung. Sie basieren auf einer intensiven Zusammenarbeit und dem regelmäßigen Austausch des Projektteams. Rückmeldungen und Probleme können abgestimmt werden und fließen in die weitere Projektplanung mit ein.
Planung und Sicherheit
Hingegen ist das klassische Projektmanagement bereits vorab durchgeplant. Das Projektteam hat klare Vorgaben. Das bedeutet Planungssicherheit. Es weiß, welche Ressourcen wann zum Einsatz kommen. Klassische Methoden ermöglichen es zudem, vorab Termine des Kunden festzulegen und so Zielvorgaben einzuhalten.
Digitalisierung und Globalisierung führen zu Umwälzungen, die auch das Projektmanagement berühren. Die strikte Trennung zwischen klassischen und agilen Methoden gilt daher seit einiger Zeit als überholt. Das starre Festhalten prallt auf einen digitalen Arbeitsalltag in einer Umgebung, die nicht mehr an Ländergrenzen oder Branchen gebunden ist.
Warum nicht beide Welten nutzen?
Hybrides Projektmanagement soll deshalb beide Elemente kombinieren. Die klassische Vorgehensweise stellt den organisatorischen Rahmen, in dem die Prinzipien der agilen Maßnahmen wirken. Traditionelle Aufbau- und Ablauforganisation verknüpfen sich mit Flexibilität und Selbstorganisation. Wenn also ein Tor für das gegnerische Team fällt, dann wird nicht der gesamte Matchplan geändert. Er bildet nach wie vor das Konstrukt, das zum Sieg führen soll. Doch taktische Elemente und Feinheiten werden überdacht und angepasst.
Das hybride Modell ist flexibler im Umgang mit Veränderungen. Es orientiert sich stärker an den Bedürfnissen des Kunden oder des Marktes bei der Einführung eines neuen Produkts. Wichtig ist dabei der kontinuierliche Informationsaustausch zwischen den Beteiligten im Projektablauf. Der Vorteil einer offenen Kommunikation: Das Verständnis aller Projektmitglieder steigt genauso wie die Akzeptanz für ein gemeinsames Vorgehen. Darüber hinaus sind Entscheidungen leichter nachzuvollziehen.
Hybrides Projektmanagement ganzheitlich betrachten
Das hybride Verfahren hat aber nicht nur Vorteile. Um es zu etablieren, muss die Projektleitung zusätzlichen Zeitbedarf kalkulieren. Zudem steigt bei der Anwendung einer weiteren Methode der Verwaltungsbedarf. Schließlich versteht man das Hybride Projektmanagement oft als klassisches Element, das mit agilen Methoden angereichert ist. Wer ein wirklich hybrides Arbeiten etablieren möchte, der muss sich bewusst machen, dass damit auch eine neue Arbeitsphilosophie einhergeht.
Die zunehmende soziale und technische Vernetzung als Folge der Digitalisierung führt auch zu einer neuen Art der Führung sowie veränderten Arbeitsumgebungen und Führungsrollen. All das kumuliert im hybriden Projektmanagement. Es kann nicht unter den Prämissen des klassischen Projektmanagements gedacht werden. Es betont vielmehr Selbstorganisation, eigenverantwortliches Arbeiten und nach an Menschen orientierten Lösungsmodellen. Dies sollten die Verantwortlichen immer mitberücksichtigen, wenn sie das hybride Modell einführt. Passt mein Team dazu? Wie weit kann ich Neues etablieren? Auch Pep Guardiola hatte zu Beginn Schwierigkeiten, seine fußballerischen Ideen in die Spielabläufe seiner neuen Mannschaft zu integrieren – doch es hat funktioniert. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Hybrides Projektmanagement vereint die besten Instrumente aus zwei Welten. Doch jedes theoretische Konstrukt muss zum Arbeitsumfeld und den Mitarbeiter passen. Stimmen Sie das hybride Modell mit dem Projektteam ab, dann führt es auch zum gewünschten Erfolg.